16 Feb Die Macht der Geldscheine
Die Macht der Geldscheine
Die Europäische Zentralbank diskutiert darüber, den 500-Euroschein einzuziehen, ja sogar, ob es sinnvoll wäre, Bargeld komplett abzuschaffen. Was halten Sie von dieser Idee? In meinen Augen psychologisch fatal.
Kennen Sie das Gefühl, wenn Sie vor einem Schaufenster stehen und sich etwas anschauen, das Sie gerne hätten und sich im Moment nicht leisten könnten? Meist entspricht es nicht der Wahrheit, es sich nicht leisten zu können, aber dieses Gefühl ist da. Es senkt Ihr Selbstbewusstsein, denn unbewusst teilt es Ihrem Unterbewusstsein mit, „ich bin es nicht wert!“ Viel schlimmer ist, dass wir diesen Vorgang nicht einmal mit bekommen.
Ich begegne vielen Menschen, die sich Dinge nicht leisten können. Offene Rechnungen stellen ein Problem dar. Es wird gerade mal so viel verdient, dass es so eben zum Leben reicht. Diese Menschen bekommen ein schlechtes Gefühl, wenn sie an das Thema Geld denken. Mit aller Kraft versucht man durch Kompensation diesen Schmerz zu entkommen. Im Internet wird nach billigen Angeboten für Luxusartikeln gesucht, um ein wenig den Eindruck zu bekommen, sich doch etwas leisten zu können – also doch etwas wert zu sein. Nur, das funktioniert nicht. Bezahlen sie für eine Ware weniger, als es tatsächlich wert ist, teilen sie sich selbst mit, auch weniger wert zu sein. Und das Spiel geht von vorne los…
Wenn das Thema Geld ein schlechtes Gefühl auslöst, beschäftigt man sich nicht mit den eigenen Finanzen. Man vermeidet den Schmerz. Und weil man sich nicht dem Thema stellt, fehlt es an allen Ecken und Enden. Somit muss man sich dennoch mehr mit dem Thema auseinandersetzen als gewünscht.
In meinem Finanz-Coaching empfehle ich einen kleinen Trick anzuwenden. Sicher kennen Sie den Spruch: „Geld kommt zu Geld!“ (…oder beginnt der Satz mit den Worten: „Der Teufel….!“? – egal!) Genau diesen Effekt kann man nutzen. Und zwar, indem man folgendes macht:
Geldscheine wirken auf uns faszinierend. Besonders, wenn sie uns gehören. Probieren Sie es aus und nehmen einmal einen 500 Euroschein in die Hand. Fühlen Sie ihn, beobachten Sie sich dabei. Was passiert da mit Ihnen? Das funktioniert nicht, wenn Sie sich das jetzt nur vorstellen. Tun Sie’s! Sie werden viel über sich und Ihren Umgang mit Geld dabei erfahren.
- Haben Sie ein belebendes Gefühl, werden Sie vermutlich gerne Geld ausgeben und lassen es gerne fließen, ungeachtet, ob Sie zu viel Geld ausgeben oder ein gesundes Maß des Geldflusses pflegen
- Empfinden Sie ein Unwohlsein beim Anfassen des Geldscheins, könnte das ein Hinweis darauf sein, dass Sie grundsätzlich eine negative Einstellung zum Geld besitzen. Beispielsweise könnten Sie angst haben, ihn zu verlieren.
Eine Frage: Welchen Impuls liefern Sie Ihrem Unterbewusstsein bzgl. viel Geld, wenn Sie bereits Angst haben, „nur“ 500 Euro zu verlieren? Wie werden Sie unbewusst reagieren, wenn Sie die Möglichkeit haben, viel mehr Geld zu verdienen als jetzt? An den Haaren herbeigezogen? Tausende Probanden in unzähligen Untersuchungen haben genau das ergeben. Es scheint also einen Zusammenhang zwischen Ihrer Einstellung zu Geld und Ihrem momentanen Verdienst zu geben. Ich halte es für einen Vorteil, wenn Sie sich mit dem Thema beschäftigen und Ihre Einstellung zu Geld kennen. Und: man kann etwas tun, wenn Sie Änderungsbedarf erkennen.
In meinen offenen Seminaren biete ich jedes Jahr einen Seminartag Finanz-Coaching an, in dem Sie sich mit diesem Thema beschäftigen:
- Fixkostenanalyse
- Sparen
- Geldausgabe vs. Investition
- innere Haltung zu Geld
- prüfen, woher Ihr momentaner Umgang mit Geld herkommt und welchen Zweck genau dieser Umgang erfüllt
- Auflösen negativer Referenzerfahrungen mit Geld und falschen Glaubenssätzen
- Neustart
- viele Übungen
Mein Tipp für Sie:
Sparen Sie sich schrittweise 500 Euro zusammen und wechseln Sie es in einen Schein oder holen sich das Geld vom Konto (sofern Liquidität vorhanden). Dann deponieren Sie diesen 500-Euro-Schein in einem Extrafach Ihrer Geldbörse (gerne mit Reissverschluss) getrennt vom üblichen Haushaltsgeld! Dieser Geldschein dient ab sofort nur als Ihre absolute Notreserve. Nur Sie wissen, dass er da ist. Anfangs konzentrieren sich Ihre Gedanken mehrmals am Tag auf die Existenz dieses Scheines. Später gewöhnen Sie sich daran, viel Geld dabei zu haben.
Der Effekt:
Sollten Sie jetzt beispielsweise vor einem Schaufenster stehen und etwas sehen, dass Sie gerne hätten (und es preislich unterhalb der 500-Euro-Marke liegt), gehen Ihre Gedanken automatisch in eine andere Richtung als vorher. Sie denken jetzt, dass Sie sich diesen Wunsch erfüllen könnten. Aber dafür Ihren 500-Euro-Schein ausgeben? Sie werden erhobenen Hauptes weitergehen und denken: „Ich könnte, wenn ich wollte. Tu ich aber nicht!“ Jetzt erhöhen Sie Ihr Selbstwertgefühl automatisch. Weil Sie eine bewusste Entscheidung getroffen haben.
Mit dem Bewusstsein, dass Sie jederzeit liquide wären, wenn etwas unvorhergesehenes geschieht, verschafft es Ihnen eine ganz andere Form der Sicherheit. Sie treten ganz anders der Welt entgegen, Sie haben ein anderes Selbstverständnis. Und wenn es wirklich sein muss, können Sie es kaufen!
Probieren Sie es aus!
Viel €rfolg!
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